Die „Naginata“
Das Wort „Naginata“ bedeutet, je nach japanischer Schreibweise (薙刀 oder veraltet 長刀), soviel wie „langes Schwert“ oder „mähendes Schwert“. Die Naginata ist eine Stangenwaffe aus Japan, welche die taktischen Möglichkeiten von Schwert, Speer und Stock in sich vereint. Häufig wird Naginata irreführenderweise mit Hellebarde übersetzt. Von den Waffen des europäischen Mittelalters kommt der Naginata die Glefe am nächsten, eine heute eher unbekannte Stangenwaffe.
Ihre geschwungene Klinge kann dank des langen Stocks in mächtigen Schnittbewegungen geführt werden. Mit der Klingenspitze sind ebenso Stiche über große Distanz möglich. Darüber hinaus kann auch der Stock für Hiebe benutzt werden. Die Reichweite der Waffe erlaubt einem Naginata-Kämpfer, einen Gegner von Kopf bis Fuß anzugreifen.
Im japanischen Mittelalter wurde die Naginata sowohl vom Fußvolk, als auch von der Reiterei eingesetzt. Neben den japanischen Rittern (Samurai) und Fußsoldaten (Ashigaru), ist die Naginata die typische Waffe der buddhistischen Kriegermönche (Sôhei) und häufig wurden Samuraifrauen in ihrem Umgang geschult.
Die Bedeutung des Wortes „Naginata“ offenbart bereits die Verwandschaft zum japanischen Schwert bzw. Säbel. Naginataklingen wurden mit der gleichen Kunstfertigkeit geschmiedet und herausragende Exemplare waren Familienerbstücke. Sie besaßen die gleichen Eigenschaften, wie Schärfe und Elastizität, die auch ihre kürzeren Verwandten auszeichneten.
Über die Jahrhunderte änderten sich die Vorlieben und die Abmessungen der Naginata wurden den aktuellen Einsatzbedingungen angepasst. So findet man Naginata mit einer Gesamtlänge von 1,50 m bis 2,50 m mit Klingen zwischen 30 cm und 1,20 m. Manche Ausführungen verfügten über ein Stichblatt (Tsuba), wie es auch von Katana bzw. Tachi bekannt ist.
Autor: Andreas Nicol